Wien, 30.08.2012 – Pressekonferenz der Partner im ‚Monat der Mundgesundheit 2012‘
Der „Monat der Mundgesundheit“ jährt sich heuer zum zehnten Mal. Nachhaltigkeit war von Anfang das erklärte Ziele der mittlerweile größten Zahnprophylaxe-Initiative in Österreich. Die ganzheitliche Aufklärung und eine langfristige Verbesserung der Mundhygiene stehen im Fokus der Kampagne. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der Zahnärztekammer Österreich und der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) blickt Colgate auf eine erfolgreiche Bilanz: …Karies nimmt ab, Professionelle Zahnreinigung etabliert sich zunehmend und regelmäßiger Zahnbürstenwechsel setzt sich immer mehr durch. Zahnfleischerkrankungen hingegen rücken immer Stärker in den Fokus der Zahnexperten. Immerhin 3 von 4 Erwachsenen in Österreich leiden daran.
Im Bild vlnr.: Harald KECK (Country Manager von Colgate-Palmolive Ges.m.b.H. Österreich, Alois STÖGER (Bundesminister für Gesundheit, Dr. Wolfgang KOPP (Prophylaxereferent der Österreichischen Zahnärztekammer, Univ. Doz. Dr. Gernot WIMMER (Vorstandsmitglied der Österreichische Gesellschaft für Parodontologie) mit CliniClowns
Auszug | Pressekonferenz 30.08.2012
Statement Univ. Doz. Dr. Gernot Wimmer (ÖGP Vorstandsmitglied & EFP Beauftragter)
Parodontale Erkrankungen- Volkskrankheit Parodontitis“
Parodontitis ist eine chronisch entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparates, multifaktoriell verursacht, ausgelöst durch bakterielle Biofilme, die im Bereich des Zahnfleischsaumes und in fortgeschrittenen Stadien in Zahnfleischtaschen an Zahn und Wurzeloberfläche anhaften. Parodontale Erkrankungen zählen zu den weitverbreitetsten Erkrankungen weltweit, die Erkrankungsrate befindet sich auf einem sehr hohen Niveau.
In Ermangelung genauer Daten aus Österreich zeigen vergleichbare wissenschaftliche Untersuchungen aus Deutschland, dass bei Erwachsenen 52 Prozent an einer mittelschweren und 20 Prozent an einer schweren Form erkrankt sind, wohingegen fast 90 Prozent der Senioren gegenwärtig an einer Form der Parodontitis leiden. Vor allem eine Zunahme von schweren Erkrankungsformen ist bei den Senioren festzustellen. Modulierend für den Ausbruch, Fortschritt und Schwere der Erkrankung spielen das Verhalten, wie Rauchen, Stress und eine unzureichende Mundhygiene, eine zentrale Rolle. Darüber hinaus sind von wesentlicher Bedeutung genetische Faktoren und allgemeinmedizinische Erkrankungen (immunologische Erkrankungen, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, metabolisches Syndrom – ein gemeinsames Auftreten von Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck und Insulinresistenz).
Das klinische und pathophysiologische Erscheinungsbild ist geprägt von Schwellung und Blutung der Weichgewebe und in der Folge Taschenbildung und Knochenabbau, was sich als Verlust des zahntragenden Halteapparates manifestiert. Parodontitis ist deshalb auch Hauptgrund für den Zahnverlust im Erwachsenenalter. Leider bereitet diese Erkrankung kaum Schmerzen, weshalb Patienten, ohne fachlicher Diagnose, erst in fortgeschrittenen Stadien therapeutische Hilfe suchen. Dabei ist die Früherkennung der Erkrankung mit einfachen klinischen Methoden möglich: Das einfache Sondieren des Zahnfleischsaumes aller Zähne zur Diagnose einer parodontalen Tasche und Identifikation einer entzündlichen Veränderung durch die Provokation einer Zahnfleischblutung in Kombination mit einem Röntgenbild! Mit dieser sogenannten parodontalen Grunduntersuchung (PGU), wie von der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie empfohlen, können rasch, einfach und kostengünstig parodontale Erkrankungen in der tägliche Praxis erkannt werden.
Die Behandlung parodontaler Erkrankungen ist effizient und zumeist ohne großen ärztlichen Aufwand möglich. Dies ist nicht nur aus der Sicht der Gesunderhaltung der Zähne notwendig, sondern neueste Forschung untermauert auch die Gefährdung der Parodontitis für die allgemeine Gesundheit! Durch eine stete Aussaat von Bakterien aus den Zahnfleischtaschen in den Körper als auch entzündlicher Abwehrprodukte können andere Erkrankungen beeinflusst oder verstärkt werden. Umfangreiche Forschungsarbeiten zeigen ein erhöhtes Risiko von Parodontitis- Patienten für kardiovaskulären Erkrankungen (Herzinfarkt und Schlaganfall). Eine wechselseitige Beziehung mit Diabetes mellitus oder eine mögliche Beeinflussung einer Schwangerschaft für untergewichtige Frühgeburten unterstreichen die Bedeutung der Diagnostik respektive Früherkennung parodontaler Erkrankungen und deren Therapie. Aus dieser Sicht wäre eine regelmäßige Kontrolluntersuchung respektive Unterstützung der Diagnostik durch Sozialversicherungsträger von großer Bedeutung.
» Download vollständige Pressinfo – 2012 MdM Presseinfo[1] (PDF)
Weiterführende Informationen:
» www.mundgesundheit.at