Nachlese von Dr. Corinna Bruckmann, MSc
Vom 31.5. bis 01.06.2013 fand in Kitzbühel die 21. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) unter ihrem neuen Titel statt:
Parodontologie Experten Tage: lernen – wissen –anwenden
Das BERNER KONZEPT
Die Neuaufstellung des Veranstaltungsprogrammes sieht jedes Jahr die Präsentation eines kompletten parodontalen Behandlungskonzeptes für das gesamte zahnärztliche Team vor. Den Anfang machte heuer Prof. Dr. Anton Sculean, Chef der Abteilung für Parodontologie Bern, mit dem „Berner Konzept der synoptischen Parodontaltherapie“. Am Donnerstag waren alle Workshops so gut wie ausgebucht: für ZahnärztInnen, Prophylaxeassistentinnen und das Team wurde neben Chirurgie Hands-On (Prof. Sculean), Handinstrumentation (DH Bernita Bush) und Ultraschall (PASS Müller) auch Motivational Interviewing (Dr. Ramseier) und ein Hygienekurs (DDr. Hastermann) geboten. Am Nachmittag fand erstmals ein „Industrie Round Table“ gemeinsam mit Ausstellern und Vorstand der ÖGP statt, bei dem über die Ziele und Eckpunkte der Zusammenarbeit diskutiert wurde.
Abends war das Casino Kitzbühel der stimmungsvolle Rahmen für die Eröffnung des Kongresses, bei der die im letzten Jahr neu hinzugekommenen Spezialisten für Parodontologie der ÖGP mit einer Urkunde geehrt wurden.
Wisssenschaftliches Programm
Das wissenschaftliche Hauptprogramm stand für ZahnärztInnen und PASS ganz im Zeichen des Berner Konzeptes: Prof. Sculean eröffnete die Vortragsschiene mit einem flammenden Plädoyer für den Erhalt von Zähnen: „Implantate sind nicht Zahnersatz, sondern Ersatz für verloren gegangene Zähne!“ Sein Team, angefangen von Prof. Salvi, stellte schrittweise den Weg eines parodontal erkrankten Patienten durch den typischen Behandlungsablauf dar. Alle Aspekte wurden auf dem letzten Stand des Wissens evidenzbasiert präsentiert: klinische (Dr. Roessler) und mikrobiologische Diagnostik (Prof. Eick), neue Möglichkeiten der Speicheldiagnostik (Dr. Ramseier), Ziele und Parameter des Debridements inklusive neuer Methoden wie Pulverstrahl (Dr. Hägi) und Photodynamischer Therapie (Prof. Sculean), Indikationen und Auswirkung von Antibiotika (Prof. Salvi) und Antiseptika (Prof. Arweiler).
Die chirurgische Parodontaltherapie wurde von den Grundlagen für Regeneration (Dr. Bosshardt) und Osseointegration (Dr. Gruber) über die Möglichkeiten der parodotalplastischen Maßnahmen (Prof. Sculean) bis hin zur Versorgung von Lücken mit Implantaten aufbereitet. Die Wechselwirkungen mit kieferorthopädischer Therapie wurden von Prof. Katsaros dargestellt. Prof. Salvi, der kurzfristig – Prof. Schwarz war leider verhindert – das Referat über Periimplantitis übernommen hatte, brachte dabei noch unveröffentlichte Ergebnisse der ITI Konsensuskonferenz von April 2013.
Täglich gab es sowohl für ZahnärztInnen als auch PASS sowie das gesamte Team ein Parallelprogramm: „Zahnarztpraxis 3.0“ zeigte Möglichkeiten und Herausforderungen für die zahnärztliche Praxis in einem sich durch Internet, steigende Patientenwünsche und Konkurrenzdruck stark wandelnden Umfeld auf. Aspekte wie Internetauftritt, Patientenmotivation und Burn-Out-Prophylaxe wurden abgedeckt. Der „Praktikertag“ am Samstag stand unter dem Motto „aus der Praxis für die Praxis“ und bot die Gelegenheit, neue Techniken wie Lachgassedierung, akzelerierte Kieferorthopädie durch Piezocision (Dr. Mory) und peri-implantäres Gewebsmanagement (PD Dr. Lill) kennen zu lernen. Prof. Bindl demonstrierte an eigenen Patientenfällen eindrucksvoll den derzeitigen Stand des digitalen Workflow in der Praxis („Digital Dentistry“) und zeigte die Richtung der zukünftigen Entwicklung auf.
ÖGP PASS-Mitgliedschaft
Eine kürzlich verabschiedete Statutenänderung der ÖGP machte es möglich: die ersten 30 ÖGP-Mitglieder aus dem Kreis der PASS wurden begrüßt und es unter Aufsicht eines Rechtsanwaltes fand die Wahl der PASS Delegierten in den Vorstand statt: diese fiel auf Fr. Conny Bernhardt aus Tirol.
Alm-Lounge-Party
Inoffizieller Höhepunkt war die Alm-Lounge-Party am Freitag im Rasmushof, der zur zünftigen Almhütte umgestaltet war. Gute Laune vereinte sich dabei mit österreichischer Gastfreundschaft und Gemütlichkeit und so manche ließen den Abend im legendären „Take Five“ ausklingen.
Obwohl das Wetter an diesem Wochenende durch die auch in Tirol verheerenden Regenfälle und anschließenden Überflutungen noch lange in Erinnerung bleiben wird, tat es der guten Stimmung beim Kongress keinen Abbruch. Über 460 TeilnehmerInnen waren gekommen, umrahmt wurde paroknowledge© von der stets gut besuchten Industrieausstellung.
paroknowledge© 2014
Im nächsten Jahr wird bei paroknowledge© 2014 (5.-7. Juni) in Kitzbühel das Konzept der Frankfurter Klinik vorgestellt: Prof. Eickholz, Präsident der DGP, wird mit seinem Team „Parodontologie von A-Z“ präsentieren. Neben der Vortragsschiene werden wieder zahlreiche Workshops das Programm bereichern.
22. Parodontologie Experten Tage [ lernen – wissen – anwenden ]
05. – 07. Juni 2014, Kitzbühel