Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) mit Informationsoffensive „Schau auf Dein Zahnfleisch“ gegen Volkskrankheit Parodontitis
Parodontitis (die Erkrankung des Zahnhalteapparates) ist eine stille Volkskrankheit und die weltweit sechs häufigste chronische Erkrankung, von der ca. 750 Millionen Menschen betroffen sind. Sie ist eine bakteriell bedingte Erkrankung, die zunächst als Zahnfleischentzündung beginnt und sich bei Vorliegen zumindest eines Zusatzfaktors (Zeit, Rauchen, Stress etc.) tiefer im Zahnhalteapparat ausbreitet. Dadurch kann dieser dauerhaft geschädigt werden. Nach Schätzungen der WHO sind 15-20% aller Betroffenen sogar von einer schweren Form der Parodontitis betroffen.
Oft vernachlässigt: Mundgesundheit hat Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit
Der Mund wird in der Medizin häufig noch immer vernachlässigt: „Eine kleine Zahnfleischentzündung bringt doch keinen um“ – eine nicht seltene Meinung von Laien (Patienten), Medizinern aber auch politisch Verantwortlichen. Der aktuelle Stand der Forschung ist eindeutig: Es bestehen Zusammenhänge zwischen Parodontitis und häufigen systemischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch während der Schwangerschaft ist Parodontitis ein Risikofaktor.
Parodontale Entzündungen können zu sehr ungünstigen Krankheitsverläufen bei Diabetes beitragen und deren Progression beschleunigen. Auf nationaler Ebene ist die ÖGP bereits in die Entwicklung einer österreichischen Diabetesstrategie eingebunden, die Anfang 2017 dem Ministerrat vorgelegt wird. Auf europäischer Ebene kooperieren die EFP (European Federation of Periodontology) und der IDF (International Diabetes Federation) um mit der Förderung optimaler Mundgesundheit die Betreuung von Patienten zu verbessern.
Screeninguntersuchung „Parodontale Grunduntersuchung (PGU)“ und therapeutische Behandlung in Österreich nicht im zahnärztlichen Versicherungskatalog verankert
Die Kosten für eine sehr einfach durchzuführende Screeninguntersuchung (mittels Parodontalsonde) zur Diagnose sowie die therapeutische Behandlung in schweren Fällen wird in Österreich von den Sozialversicherungsträgern nicht übernommen. In Österreich geht man davon aus, dass ca. 800 Tsd. Menschen im Alter zwischen 36 und 74 Jahren an Parodontitis erkrankt sind. Diese Patienten haben ein großes Risiko für Zahnverlust, Zahnlosigkeit und gestörte Kaufunktion, was wiederum die Ernährung und die Lebensqualität beeinflusst und hohe Kosten verursacht. Die eigenen Zähne sind das beste Instrument für die Aufrechterhaltung der Funktion, vorausgesetzt, sie befinden sich in einer entzündungsfreien Verankerung. Kein Zahnersatz
schafft es, das natürliche System in seinem vollen Umfang wieder herzustellen.
Aufklärungsoffensive in Zahnartzpraxen und bei Patienten
Mit der österreichweiten Informationsoffensive „Schau auf Dein Zahnfleisch“ will die ÖGP mit Plakaten und Aufklärungsbroschu?ren in Zahnarztpraxen auf die Risiken sowie Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten hinweisen. Unter
dem Motto „Parodontale Gesundheit für ein besseres Leben“ fordert der europäische Parodontologie-Dachverband mit dem Tag der Parodontologie am 12. Mai 2016 eine globale Allianz bei der Bekämpfung dieser Volkskrankheit.
Plakat zum 12. Mai – Europäischer Tag der Parodontologie
(Druckvorlage – PDF Größe A2)
(PRESSEAUSSENDUNG – 12. MAI 2016)