Für Menschen mit Diabetes ist es wichtig, Zähne und Mundraum zu pflegen. Warum das so ist und wie die richtige Mund- und Zahnpflege aussieht, erklärt Dr. Corinna Bruckmann, Leiterin des Prophylaxecenters der Universitätszahnklinik Wien und ÖGP Generalsekretärin.
Warum sind Betroffene mit Diabetes besonders gefährdet unter bestimmten Mund- und Zahnproblemen zu leiden?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass nicht Diabetiker an sich gefährdet sind, sondern Diabetiker, deren Blutzuckereinstellung nicht gut ist. Leider ist dies bei Typ-2-Diabetes häufig der Fall. Die Patienten messen zu selten den Blutzucker, die diätetische Einstellung ist oft zu starr und wird deshalb nicht eingehalten und der Langzeitwert HbA1c liegt oft über den empfohlenen optimalen 7 %.
Welche Folgen hat eine schlechte Blutzuckereinstellung auf Zähne und Mundraum?
Bei einem hohem Blutzuckerspiegel ist die Speichelproduktion herabgesetzt und vermehrt Zucker im Speichel anzutreffen. Bei Mundtrockenheit bleibt mehr bakterieller Zahnbelag (Plaque) an den Zähnen haften und die Reparatur des Zahnschmelzes durch die Speichelmineralien funktioniert nicht. Daher kann es schneller zu Karies kommen. Außerdem kann sich die Mundflora durch die Überzuckerung ändern. Dies führt häufig, vermehrt bei Patienten mit Prothesen, zur Besiedelung mit Candidapilz im Bereich der Auflagefläche. Bei schlecht eingestelltem Diabetes ist auch die Blutversorgung im Zahnfleisch herabgesetzt. Dadurch kommt es zur Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen und einer Störung der Immunabwehr. Dies kann zu lange dauernden Entzündungen des Zahnfleisches führen.
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Quelle: www.curado.de
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