Die neuen S1-Leitlinien der DGZMK
„Umgang mit zahnmedizinischen Patienten bei Belastung mit Aerosol-übertragbaren Erregern“
Da Tröpfchen und Aerosole Infektionen des zahnärztlichen Personals verursachen können, kommt den adäquaten Schutzmaßnahmen vor der aus der Mundhöhle des Patienten übertragbaren Erregern ein hoher Stellenwert in der zahnärztlichen Praxis zu und werden seit vielen Jahren effektiv angewandt. Da die SARS-CoV-2 Pandemie die zahnärztlichen Praxen vor große Herausforderungen stellt, wird diese Thematik in der aktuellen Fassung der Leitlinie besonders intensiv erörtert.
Zusammenfassung:
Durch die WHO und das Robert Koch Institut werden Aerosol generierende medizinische Prozeduren mit einem stark erhöhten Infektionsrisiko für die medizinischen Mitarbeiter durch SARS- CoV-2 assoziiert und in Abhängigkeit von der Infektionslage wird empfohlen, nach Möglichkeit auf diese Prozeduren zu verzichten. Allerdings darf dies nicht mit dem in der Zahnmedizin entstehenden Spraynebel gleichgesetzt werden. Dieser kann zwar Pathogene enthalten, allerdings in mit Kühlwasser stark verdünnter Form. Für medizinische Prozeduren bei denen Aerosole entstehen können (z.B. Intubieren, Bronchoskopien etc.) wird als Personalschutz vor Aerosolen eine FFP2/3/ NIOSH 95 –Maske als einzige valide Maskenform empfohlen.
Bei Einhaltung der in der Zahnmedizin beim Einsatz wassergekühlter Instrumente empfohlenen Schutzmaßnahmen (antiseptische Mundspülungen VOR der Behandlung, eine Prozesswassermenge von mind. 60 ml/Minute, eine hochvolumige Absaugung von etwa 300 L/ Minute mit einer Saugkanüle von mind. 10 ml Durchmesser) wird der Schutz des Behandlungsteams und des Patienten vor Tröpfchen und Aerosolen durch eine Kombination von spezifischen Präventionsmaßnahmen gewährleistet (Bündelstrategie), bei dem ein chirurgischer Mund-Nasenschutz als Basis anzusehen ist.
DGZMK S1 Leitlinien – PDF Download
Artikel Titelbild ©
PD Dr. Christian Graetz | OA und Leiter des Funktionsbereiches Parodontologie – Spezialist für Parodontologie (DGParo)
Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
erschienen in www.pnc-aktuell.de „Aerosol in der zahnärztlichen Prophylaxe – eine unterschätzte Gefahr?“